Delta-Variante: Impfen und Hygieneregeln wirksamster Schutz

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene Prof. Martin Exner hält eine stärkere Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland für denkbar: „Wie sich die Situation bei uns entwickeln könnte, ist schwer zu beurteilen. Nichtsdestotrotz können wir nicht ausschließen, dass es auch bei uns zu einer Ausbreitung kommt“, sagte der Hygiene-Experte bei phoenix. Er plädiert für eine Kombination von Impfung und Hygiene-Maßnahmen, um diese „heimtückische Viruserkrankung“ unter Kontrolle zu halten: „Wir haben große Erfolge, fast 50 Prozent der Deutschen sind mittlerweile erstgeimpft. Das muss weiter durchgeführt werden, weil wir sehen, dass diejenigen, die geimpft sind – auch in England – durchaus vor schweren Verläufen geschützt sind.“

Die zunehmenden Forderungen nach einer Abschaffung der Maskenpflicht in Innenräumen sieht Exner kritisch. „Die Maske bleibt einer der einfachsten und wichtigsten Maßnahmen in allen Innenraum-Bereichen, wo ich den Abstand oder Kontakt zu anderen Personen nicht selber kontrollieren kann“, versichert der Bonner Hygiene-Professor. „Das Infektionsreservoir ist der Mund-Nasen-Rachenraum. Also kann ich dadurch, dass ich eine Barriere, sprich eine Maske, dazwischensetze, zumindest die Ausscheidung und die Aufnahme deutlich reduzieren.“ Er selbst trage die Maske trotz zweimaliger Impfung, um sich zu schützen. „Die Impfung führt nicht zu einem hundert-prozentigen Schutz vor der Infektion. Die Impfung führt dazu, dass ich geschützt bin vor schweren Verläufen, vor Todesfällen. Insofern bleibt sie weiterhin ein bewährtes Mittel.“

Exner empfiehlt, Masken auch weiterhin in den Innenräumen von Schulen einzusetzen, da sie einen sofortigen Schutz erzeugten. „Luftfilter, die ich aufstelle, können sehr effizient wirken, aber sie brauchen ihre Zeit, bis sie tatsächlich zu einer Reduktion in einem Klassenraum geführt haben, der nicht unbedingt größer ist, als wenn alle Schüler eine Maske tragen.“ Die Filter benötigten 25 bis 30 Minuten, bis es zu einer nennenswerten Verringerung käme. Insbesondere in der warmen Jahreszeit sei daher weiterhin das Lüften von Klassenräumen eine bewährte Maßnahme, um Corona-Infektionen zu vermeiden. Durch konsequentes Lüften könnten gleiche Effekte erzielt werden – bei wesentlich geringeren Kosten.

Quelle: 18.6.2021 – presseportal.de